Herz-Jesu-Kirche
Vom Bahnhof gehen wir die Nádražní-Straße nach rechts, und dann über ihre Verlängerung - die Přiční-Straße - kommen wir in die ehemalige Erzherzog-Albrecht-Allee (Masarykovy sady). Vor uns sehen wir die Herz-Jesu-Kirche Masarykovy sady 24
Hundert Jahre nachdem der Jesuitenorden im Jahre 1773 aufgelöst und ihr Kloster in Teschen abgeschafft worden war, beschlossen die Vertreter dieses Ordens aus dem benachbarten Galizien, erneut in Teschen ein Kloster zu gründen. Für diese Idee gewannen sie den Breslauer Bischof Georg von Kopp und auch Erzherzog Albrecht von Habsburg. Dank einer Stiftung dieser beiden Gönner konnte in den Jahren 1891-1894 nach einem Entwurf des Wiener Architekten Ludwig Zatzek eine neugotische Einturmkirche gebaut werden. Es entstand bei ihr auch ein Pfarrhaus und ein Haus für den neuen Jesuitenkonvent. Der Stiftung gedenken drei Tafeln aus rotem Marmor, die hoch im Chorraum (Presbyterium) der Kirche hängen. Die mittlere Tafel enthält die lateinische Inschrift: “IHS A.M.D.G. Hoc templum qum Georgii Kopp Eminentissimi ac Reverendissimi S.R.E. Cardinalis Celsissimique Principis Episcopi Vratislaviensis, nec non Albrechti Friderici Rudolphi Domino Austriae Archiducis praeclarissimi ducisque Tessinensis, munificentia sacerdotum populique Silesiam inhabitantium liberalitate, a P.P. Soc. Jesu exstructum. Leone XIII Pontifice maximo, Francisco Josepho I Austro Hungariae Imperatore, ab eodem Eminentissimo Cardinali consecratum est Anno Domini MDCCCXIV.” (“Zum größeren Ruhm Gottes. Dieses Gotteshaus wurde dank Georg Kopp, dem höchsten und ehrwürdigen Kardinal der Heiligen Römischen Kirche und dem hochberühmten Breslauer Fürstbischof und dank der Wohltätigkeit des Herrn Albrecht Friedrich Rudolf österreichischen Erzherzogs und hochberühmten Teschener Herzogs, der Großherzigkeit der Priester und des schlesischen Volkes und der Patres der Gesellschaft Jesu gebaut. Es wurde während des Pontifikats Leons XIII., Regierungszeit Franz Josefs I. österreichisch-ungarischen Kaisers, von diesem höchsten Kardinal im Jahre des Herrn 1894 geweiht.”). Die Hallenkirche hat den Grundriß eines lateinischen Kreuzes. Das Kreuzrippengewölbe im Hauptschiff wird durch vier massive Pfeiler abgestützt. Der Hauptaltar und die Seitenaltare, sowie der sichtbare Teil der Orgel wurden von der Bildhauerwerkstatt Stuflesser aus St. Ulrich in Tirol im neugotischen Stil angefertigt. Die Kirche wird von Mosaikfenstern und von zahlreichen Malereien im gotischen Stil geschmückt. Seit 1904 werden dort die Reliquien des in Teschen geborenen heiligen Melchior Grodziecki aufbewahrt. Nach Teschens Teilung im Jahre 1920 wurde dieses Gotteshaus die wichtigste katholische Kirche in Tschechisch Teschen.