„Herzogliche Häuser“ an der Ecke Rynek 18 und ul. Szersznika 1-3
Während des Dreißigjährigen Krieges mußte Herzogin Elisabeth Lukretia mehrmals das Teschener Schloß verlassen. Der Zustand des Schlosses verschlechterte sich indessen zusehends. Bereits in den Jahren 1640-1641 hatte die Herzogin von den Teschener Bürgern drei Häuser in der Nähe des Marktplatzes gekauft; später dann, im Jahre 1649, kam noch eines hinzu. Im Jahre 1648 zog sie in diese Häuser um, nachdem das Schloß während der Belagerung 1646 endgültig zerstört worden war. Dort wohnte sie bis zu ihrem Tode am 19. Mai 1653. Die Residenz hatte einen privaten Charakter. Trotzdem wurden dort Bodenfliesen verlegt, auf denen der Piastenadler und die Buchstaben „EL HZT“ , das heißt „Elisabeth Lukretia Herzogin zu Teschen“ und das Datum 1648 zu sehen waren. In einem der Häuser, vermutlich dem, das dem Oberen Tor am nächsten lag, hatte die Herzogin eine private Kapelle errichten lassen. Nach ihrem Tode wurden die Häuser der Herzogin zum Eigentum des Kaisers, der sie wiederum den Jesuiten übereignet hatte. Dorthin hatten die Jesuiten den Sitz ihres Ordens verlegt und auch eine Kapelle eingerichtet, die später in die Kirche zum Heiligen Kreuz umgewandelt wurde. In einem der Häuser hatten die Jesuiten ein Gymnasium geführt. Von dem Jahre 1802 an hatten dort das Museum und die Bibliothek des Paters Leopold Johann Scherschnik ihren Sitz. Bis heute ist auf diesem Haus die griechische Inschrift „Psyche iatreion“ (Heilstätte der Seelen) zu lesen.
An diesen Häusern in der Scherschnikgasse gehen wir vorbei und biegen dann in die Breite Gasse (ul. Szeroka) rechts ab. Nach einigen Schritten sehen wir das Schloß der Grafen Larisch vor uns. Es wurde an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert erbaut, und seit 1931 hat in diesem Haus (auch Demel-Haus genannt) das Museum des Teschener Schlesiens seinen Sitz. Dieses Museum ist aus dem Museum Pater Scherschniks entstanden. Der Eingang dorthin befindet sich im Friedenspark. Die größte Sammlung der beweglichen Denkmäler aus der Piastenzeit, die von verschiedenen Stellen in Teschen und Teschener Schlesien zusammengetragen wurden, stellt einen Teil der ständigen Ausstellung dar. Man kann sie täglich außer Montag besichtigen.
Text: Janusz Spyra
Textredaktion und Wahl der Abbildungen: Renata Karpińska
Übersetzung aus dem Polnischen: Magdalena Engelmann